Sa., 06.06.2015
Endlich ist es wieder soweit. Wir freuen uns auf unseren Wohnmobiltrip in die Normandie. Alles ist fertig gepackt und wir starten am frühen Samstagmorgen den 06.06.2015 gegen 4.00 Uhr. Bereits im letzten Jahr waren wir fast zur gleichen Zeit in der Bretagne, so dass wir uns für dieses Jahr den östlich davon gelegenen Küstenabschnitt anschauen wollen. Wir haben die hier beschriebenen Routen und Informationen nach bestem Wissen, aus dem Internet, aus Reiseführern und aus der Erfahrung vor Ort zusammengetragen. Sollte sich in der Zukunft etwas ändern, wäre ich für eine kurze Email sehr dankbar. Sollte jemand Lust verspüren, die Route nachzufahren, freue ich mich natürlich ebenfalls über ein kurzes Feedback. Alle Orte, die wir aufgesucht haben, wurden mit genauen GPS-Koordinaten hinterlegt. Die genannten Preise beziehen sich auf den Zeitraum Juni 2015.
Wir hoffen, dass wir mit unserem WoMo keine unangenehmen Zwischenfälle, keine abgefahrenen Spiegel, defekte Batterien oder ein Leck in irgendeiner Wasserleitung haben werden. Alles ist also startklar und los geht die Fahrt.
Gegen 20.00 Uhr gelangen wir bei noch herrlichem Sonnenschein und angenehmen 22 Grad Celsius zu unserem ersten Etappenziel EU – Le Tréport. Alle nachstehend aufgeführten Google-Karten sind interaktiv. Man kann in sie hineinzoomen und mit Klick auf die Marker ist eine direkte Navigation von einem beliebigen Ausgangsort möglich.
Hier befindet sich in nur 300 Metern Entfernung vom Chateau d’EU entfernt der Campingplatz Municipal du Parc du Château (50.050953, 1.408522). Er macht seinem Namen alle Ehre und liegt tatsächlich in einer parkähnlichen Landschaftsidylle nahe eines dichten Waldes in unmittelbarer Nähe zum Schloss. Für die erste Übernachtung wollen wir nicht lange herumsuchen, weil die Anfahrt inklusive Pieselpausen für unsere Wauzis immerhin 16 Stunden dauerte. Beim Einchecken begrüßt mich ein freundlicher Herr mit den Worten „Bonsoir Monsieur“. Er gibt mir während des Gesprächs zu verstehen, dass er dabei ist, Deutsch zu lernen und probiert gleich seinen bereits erlernten Vokabelschatz an mir aus. Wir lachen darüber und schließlich berechnet er mir für eine Übernachtung für 2 Erwachsene, Wasserver- und Entsorgung auf dem geräumigen Stellplatz 9,10 EUR. Ich lasse mir nicht anmerken, dass ich innerlich über diesen Preis ein wenig grinsen muss, weil wir auf anderen Campingplätzen mit vergleichbarer Ausstattung schon deutlich mehr bezahlt haben. Die Parzellen sind geräumig, sehr gepflegt und bestehen aus Rasenfläche. Die sanitären Anlagen entsprechen zwar keiner 5-Sterne Kategorie, sind aber sauber und gepflegt und somit völlig in Ordnung.
Unsere erste Aktion besteht wie immer darin, den Hühnerzaun im Boden zu versenken, so dass wir unsere beiden Fellnasen ohne Sorge ins Freie lassen können. Nach der langen Fahrt haben sie natürlich Bewegungsdrang und toben ausgiebig im abgesteckten Claim herum. Nach einer kleinen Stärkung statten wir uns mit Kameraequipment aus und laufen ca. 300 Meter bis wir schließlich in den Schloßgarten gelangen, der sich abgewandt vom Stadtzentrum an der Rückseite des Schlosses befindet. Aufgrund der oft monumentalen Größe von Schlössern, können Fotos aus der Bodenperspektive je nach verwendetem Objektiv oftmals nur einen kleinen Blickwinkel und nicht das gesamte architektonische Kunstwerk in voller Pracht wiedergeben. Es trifft sich daher sehr gut, dass ich diesmal einen Multikopter eingepackt habe. Mit der Drohne, unter der eine hochauflösende Kamera angebracht ist, kann ich nun eindrucksvolle Luftbilder und auch Videos in 4K-Qualität erstellen. Ich freue mich wie Bolle darauf, das während dieses Trips auszuprobieren.
Ich lasse also die Drohne aufsteigen und es präsentiert sich dieser Anblick im Abendlicht.
Hier auch noch eine bewegte Sequenz aus der Luft. (Auch in 4K-Qualität verfügbar)
Will man das Schloss von innen besichtigen, muss man als Erwachsener 5,- EUR berappen. Verglichen mit Eintrittsgeldern, die sonst von Schlösserverwaltungen erhoben werden, ist das nicht besonders viel. Da sich Schlösser jedoch von innen sehr ähneln, haben wir entschieden, es nicht zu besichtigen sondern uns mit dem abendlichen Schuss aus der Luft zufriedenzugeben. Der Schloßgarten ist für jedermann öffentlich und kostenlos. Wir kehren zurück zum Wohnmobil und schlafen an diesem Abend wie Steine.
So., 07.06.2015
Um 08.30 klingelt der Handywecker. Die Sonne scheint bereits bei angenehmen 18 Grad am nahezu wolkenlos blauen Himmel. Die Solarpanele beginnen zu werkeln und laden die von meinem Notebook und den sonstigen Stromfressern strapazierten Bordbatterien allmählich wieder auf. Allein das Netzteil für die Hochleistungsakkus der Kameradrohne entnimmt der Batterie 12,5 Ampère pro Stunde (150 Watt). Der Batteriecomputer zeigt eine Restkapazizät von 70% und ich habe Zweifel, ob das noch ausreicht, um die Kaffeepadmaschine in Gang zu bringen, die über den 2.000 Watt Wechselrichter versorgt wird. Sie stottert zwar etwas herum, schafft es aber dennoch, uns mit 2 vollen Tassen Crémakaffee zu erfreuen.
Wir machen uns auf den Weg in das nur knapp 5 km entfernte Le Tréport und steuern den Stellplatz Aire des Camping-Cars oberhalb der Stadt an (50.058916, 1.366008). Der Stellplatz mit geschottertem Untergrund wird an diesem Sonntag bereits von zahlreichen französischen Freunden genutzt. Wir finden aber noch ein Plätzchen und wollen uns hier ein wenig umschauen.
Nur 100 m weiter entfernt (50.058074, 1.363373) gibt es einen weiteren Stellplatz. Dieser ist asphaltiert und bietet Wasserver- und Entsorgung. Die Kosten für eine Übernachtung betragen 7,- EUR.
Le Tréport wird von den steilsten Felsklippen Frankreichs umgeben. Der Fischerei- und Badeort ist bereits seit Anfang des 20. Jahrhunderts ein beliebtes Wochendziel der Pariser. Mit wenigen Schritten gelangt man vom Stellplatz aus zum Aussichtspunkt Calvaire des Terrasses, der einen Paradeblick auf Ort, Fluss und Klippen bietet. 378 Stufen sowie eine kleine Drahtseilbahn verbinden das hochgelegene Plateau mit der Unterstadt.
Wagt man einen vorsichtigen Blick über den Klippenrand, kann man mit einem Teleobjektiv fast senkrecht von oben in die Häuserschluchten der Stadt schauen.
Wir spazieren mit unseren Hunden an der Leine auf dem sicheren Weg des Hochplateaus und fangen noch ein paar fotografische Impressionen ein.
Es ist bereits Mittag und unser Weg führt uns weiter die Alabasterküste entlang zum ca. 5 km entfernten Criel-sur-Mer.
Der frei zugängliche Stellplatz am Strand (50.03195, 1.30946), der nur durch eine kleine Küstenstraße vom Meer getrennt ist, bietet noch ein Plätzchen für uns. Der Untergrund ist geschottert. Gebühren fallen hier keine an.
Neben vielen französischen Wohnmobilen genießt ein älteres englisches Ehepaar die Mittagssonne und nutzt die warmen Sonnenstrahlen, um ihre Unterwäsche zu trocknen.
Ich schnappe mir Kamera und Stativ und fotografiere was es hier zu sehen gibt.
Wir kehren zum Wohnmobil zurück und machen eine erschreckende Entdeckung. Der hintere rechte Reifen hat seitlich eine große Beule. Hallo, was ist denn das? Das Material wölbt sich an dieser Stelle deutlich nach außen und fühlt sich weicher an als der Rest. Vermutlich war eine scharfe Bordsteinkante die Ursache für einen inneren Schaden der Reifendecke.
Heute ist Sonntag und an eine Reparatur ist nicht zu denken. Wir haben Angst, dass uns der Reifen während der weiteren Fahrt um die Ohren fliegt und beschließen, uns vorsichtig auf den Weg in das ca. 20 km entfernte Dieppe zu begeben.
Wir hoffen, in dieser großen Stadt am morgigen Montag einen Reifenhändler zu finden. Als wir in Dieppe ankommen, entdecken wir bereits aus der Ferne die Skyline der parkenden Wohnmobile direkt am Hafen (49.932164, 1.084183). Die Übernachtungskosten in Höhe von 7,- EUR für 24 Stunden können an einem Münzautomaten bezahlt werden. Wir ziehen das Ticket und schauen uns die Strandpromenade an.
An diesem Tag gleicht Dieppe einem Volksfest. Gefühlte Tausende Menschen tummeln sich auf der riesigen Wiesenfläche die parallel zur Strandpromenade verläuft. Zahlreiche Fressbuden säumen die Straße am Ufer und wir gönnen uns eine deftige Portion Pommes mit Majo mit anschließendem Vanilleeis.
Mo., 08.06.2015
Am nächsten Morgen steht die Suche nach einem Reifenhändler an. Unser Navi führt uns zu einer Iveco Werkstatt. Dort jedoch kann man uns mit einem Camperreifen nicht helfen. Der freundliche Herr von Iveco versucht mir den Weg zu einem Euromaster Reifenhändler zu erklären. Die Wegbeschreibung hört sich jedoch ziemlich kompliziert an. Wie selbstverständlich nennt er ihm bekannte Wegpunkte wie z.b. Brücken, Einkaufszentren und Kreuzungen. Ich verstehe nur Bahnhof und sage ihm, dass ich dort wahrscheinlich niemals allein ankommen werde. Die genaue Adresse ist im Navi nicht auffindbar. Kurzerhand ruft er einen seiner Monteure und gibt ihm den Auftrag mit einem Lieferwagen vorauszufahren, um mir den Weg zu zeigen. Donnerwetter, da soll doch mal einer sagen, die Franzosen seien nicht hilfsbereit. Nach gefühlten 185 Abzweigungen quer durch die Stadt kommen wir beim Reifenhändler an. Ich bedanke mich beim Monteur mit einem 5,- EUR Schein. Mit einem Lächeln erwidert er ein freundliches „Merci beaucoup“. Nach ca. 1 Stunde ist der defekte Reifen erneuert. Wir bezahlen die 184,- EUR gerne und mit der Gewissheit, dass die weitere Fahrt ohne Reifenplatzer fortgesetzt werden kann.
Ein Blick in unseren Reiseführer lässt uns auf St-Valery-en-Caux aufmerksam werden.
Im Reiseführer heißt es, dass es dort einen außergewöhnlich schönen Stellplatz (49.87220, 0.70920) direkt am Meer gibt. Weiter heißt es, dass dieses Örtchen auf Wohnmobilfahrer wie ein Magnet wirken soll. So viele Wohnmobilisten können sich nicht irren. Also fahren wir die Strecke von 36 km und kommen gegen 13.00 Uhr dort an. Zu dieser Uhrzeit sind zwar schon viele Plätze belegt, wir finden aber noch eine Lücke, in die wir brav wie alle anderen rückwärts einparken. Der Platz ist zweigeteilt. Der begehrtere und kleinere Teil befindet sich am Kiesstrand mit Aussicht auf das Meer, der zweite Teil liegt unterhalb der Klippen. Da der Abschnitt mit Aussicht auf das Meer bereits komplett belegt ist, nehmen wir mit dem Teil unterhalb der Klippen vorlieb. Wasserver- und entsorgung wie auch eine Entsorgungsmöglichkeit für die Chemie-Toilette sind vorhanden. Frischwasser bekommt man allerdings nur dann, wenn man einen Automaten mit Jetons füttert.
Diese wiederum müssen im Tourismusbüro im Stadtzentrum für 3,50 EUR / Stück gekauft werden. Hierfür erhält man am Automaten dann ca. 100 Liter Frischwasser. Wenn man davon zuvor nichts weiß und nicht das Risiko eingehen möchte, dass während des Kaufs der Jetons der begehrte Platz von jemand anderem belegt wird, bleibt nichts anderes übrig, als das Auto stehen zu lassen und den Fußmarsch ins Stadtzentrum anzutreten. Wir laufen ca. 15 Minuten und entdecken das Tourismusbüro, das sich direkt nach überqueren der Brücke auf der linken Seite befindet (49.87220, 0.70920)
Das Stadtbild wird beherrscht von einem großen Hafenbecken, das sehr weit in den Ort hineinragt und über 600 Booten einen Liegeplatz bietet. Das grüne Wasser soll für St-Valery typisch sein. Uns kommt es fast schon etwas unwirklich vor.
Nach unserer Rückkehr zum Wohnmobil können wir unseren mittlerweile fast leeren Wassertank befüllen und spazieren ein wenig in der Gegend herum. Nicht zu übersehen ist ein kleiner Leuchtturm, der dem starken Wind und der auftobenden Gischt trotzt.
Ausgehend vom Stellplatz kann man Wanderungen entlang der Steilküste (49.871895, 0.703235) vornehmen. Der Strand besteht aus groben Kieselsteinen. Daher ist festeres Schuhwerk empfehlenswert. Für Hunde ist dieses Areal weniger geeignet, da sie sich bei übermütigem Herumspringen auf den groben und teilweise scharfkantigen Steinen leicht verletzen können.
Direkt auf dem Stellplatz befindet sich ein großzügiges Wiesengelände, auf dem Hunde nach Herzenslust und ohne Verletzungsgefahr herumtoben können. Erfreulicherweise ist die Wiesenfläche rundherum von einer Steinmauer umgeben, so dass keine Gefahr besteht, dass sich die Hunde unverhofft aus dem Staub machen. Gegen 18.45 Uhr kommt die freundliche Dame von der Gemeindeverwaltung vorbei und kassiert 6,50 EUR für die Übernachtung. Wir lernen 2 nette Paare aus Siegburg kennen und sitzen am Abend noch gemütlich zusammen. Julia und Ingo züchten Großpudel (http://www.appassionati-pudel.de/), sind gerade frisch verheiratet und in den Flitterwochen unterwegs.
Es ist 21:52 und langsam bricht die Nacht herein. Ich fange fotografisch die letzten Strahlen der untergehenden Sonne ein.
Di., 09.06.2015
Am nächsten morgen wackelt das Wohnmobil heftig. Trotz Sonnenschein fegen orkanartige Böen über den Platz. Wir brechen auf in Richtung Westen und kommen nach kurzer Zeit in Yport an.
Im Stadtzentrum gibt es einen offiziellen kostenlosen Wohnmobilstellplatz auf dem normaler Weise 10 Wohnmobile Platz finden (49.73769, 0.31328). Die PKW-Fahrer nehmen jedoch hierauf keine Rücksicht und belegen die Plätze ebenfalls. Da der Ort sehr klein ist zwängen wir uns durch die engen Straßen und geben schließlich auf, einen Parkplatz zu finden. Wir bedauern dies sehr, weil der Ort wirklich sehenswert und sehr malerisch ist. Es gibt auch noch einen Campingplatz oberhalb der Klippen (49.736583, 0.308244). Der Fußweg von dort bis hinab in den Ort ist uns jedoch zu weit, so dass wir uns zur Weiterfahrt entschließen.
Es geht weiter nach Honfleur.
Der direkte Weg dorthin führt über das architektonische Meisterwerk, die Pont de Normandie, die Le Havre mit Honfleur verbindet. Die 200.000 Tonnen Beton und 20.000 Tonnen Stahl sieht man der Brücke nicht an. Das Wunderwerk der Technik wirkt nicht klobig sondern sehr leicht und hält trotzdem Windgeschwindigkeiten bis zu 400 km/h aus. Wegen ihrer Eleganz wird die Brücke auch als „l’harpe de l éstuaire“ (Harfe der Mündung) bezeichnet. Die 2,1 Kilometer erheben sich in der Mitte auf 250 Meter über den Wasserspiegel. Die Brückenpfeiler wurden 60 Meter tief verankert und mit einer 9 Meter dicken Betonschicht umgeben. Für die Überfahrt mit dem Wohnmobil bezahlen wir 6,80 EUR. Für ein Foto biegt man unmittelbar nach Passieren der Brücke rechts ab. Am besten gefiel mir die Perspektive mit dem kleinen Fluss im Vordergrund aus dieser Position. (49.412370, 0.265242)
Die einzige Parkmöglichkeit für Wohnmobile in Honfleur ist der riesige Wohnmobilhafen (49.41880, 0.24391). Mindestens 100 Fahrzeuge finden hier Platz. Der Preis von 7,- EUR pro Übernachtung ist moderat, sind hierin bereits Strom, Wasserver- und Chemie-WC Entsorgung enthalten. Das Gelände ist geschottert und bis zum Zentrum benötigt man ca. 10 Gehminuten. Obwohl der Wohnmobilhafen Platz für sehr viele Mobile hat, stehen die Fahrzeuge bei unserer Ankunft bereits dicht an dicht. Beim Blick aus dem Fenster schaut man unweigerlich auf die nächste weiße Wand eines Nachbarn. Wir verbringen hier nur eine kurze Kaffeepause und wollen weiter, weil es immer noch orkanartig stürmt, wir unsere Wauzis nicht frei lassen können und man ohnehin nicht draußen sitzen kann.
Nach einem Blick in den ADAC Campingführer entscheiden wir uns zur Weiterfahrt nach Merville-Franceville-Plage.
Dort gibt es gleich 2 Campingplätze, die direkt nebeneinander liegen. Wir checken ein beim Camping Le Point du Jour (49.283390, -0.191059) und zahlen für eine Übernachtung 23,- EUR für 2 Personen, inkl. Wasser, Abwasser, Sanitär, Strom. Ein Internetanschluss kostet 4,- EUR für 24 Stunden. Der Platz liegt direkt am Meer und mit nur wenigen Schritten ist man am sehr weitläufigen Sandstrand. Da es heute immer noch sehr stürmisch ist, tummeln sich zahlreiche Kitesurfer auf dem Wasser.
Mi., 10.06.2015
In der Nacht wird unser Wohnmobil ordentlich durchgeschüttelt. Ohne Pause pfeift der Wind über den Aufbau und wir sind froh, nicht nach draußen zu müssen. Am nächsten Morgen machen wir noch einen ausgiebigen Strandspaziergang. Muschelsammler kommen hier voll auf ihre Kosten. Der Strand ist übersät mit den unerschiedlichsten Variationen.
Obwohl sich der Campingplatz direkt am Meer befindet und einige Besucher zählt, ist sonst kein weiterer Zweibeiner zu sehen. Wir sind mit unseren Hunden vollkommen allein am endlosen Strand.
Für den weiteren Tag haben wir uns Kultur und Geschichte vorgenommen. An den breiten Stränden der Perlmuttküste erinnern Soldatenfriedhöfe, Museen und Denkmäler an die Landung der Alliierten im Juni 1944, die im heutigen Sprachgebrauch mit dem Begriff „D-Day“ bezeichnet wird. Die großangelegte militärische Aktion wurde von den mächtigsten Männern der damaligen Zeit, von Roosevelt, Stalin und Churchill im Jahr 1943 auf der Konferenz von Teheran beschlossen, um das von Deutschen besetzte Frankreich zu befreien. Bei einer der größten Militäraktionen, die jemals stattgefunden hat, sollten Soldaten aus Polen, den USA, Großbritannien, Kanada, Neuseeland und weiteren Nationen auf dem Wasserweg und aus der Luft die deutsche Besatzung Frankreichs beenden. Fünf Strände, die die Alliierten unter sich aufteilten, waren für die Landung vorgesehen. Die von den Alliierten vergebenen Namen für die geschichtsträchtigen Strände lauten Sword, Juno, Gold, Omaha und Utah Beach.
Quelle für nachstehende Karte: http://www.stripes.com/military-life/military-history/return-to-normandy
Unser erstes Ziel führt uns nach Arromanches-les-Bains an den Gold Beach.
Unmittelbar in der Nähe des Cinéma Circulaire Arromanches 360 (ein 360-Grad-Kino) befindet sich ein Wohnmobilstellplatz (49.339323, -0.608797) oberhalb der Steilküste mit herrlicher Aussicht. Die Parkgebühr beträgt 6,- EUR für 24 Stunden und wir finden gerade noch ein freies Plätzchen auf der riesigen Wiese.
Wir wandern entgegen dem 360-Grad Kino einen Weg vorbei an kleinen Strandhäusern hinunter und gelangen zum Strand.
Nun geht es wieder in die entgegengesetzte Richtung, um zum Musée du Débarquement zu gelangen. Auch an diesem Strand gibt es unzählige und außergewöhnlich farbenfrohe Muscheln.
Am Strand sind noch heute die Relikte der Vergangenheit zu erkennen. Vor der Küste wurden künstliche Wellenbrecher und Hafenanlagen installiert, um den Nachschub zu sichern.
Das Musée du Débarquement veranschaulicht die unglaubliche Herausforderung beim Bau und Betrieb des künstlichen Hafens „Mulberry B“, über den innerhalb von 100 Tagen 2,5 Mio. Soldaten, 4 Mio. Tonnen Kriegsgerät sowie 500.000 Fahrzeuge an Land gebracht wurden.
Vom Museum im Ortskern begeben wir uns auf den Rückweg um oberhalb der Klippen wieder zum Wohnmobil zu gelangen. Wir folgen der kleinen asphaltierten Straße (49.339678, -0.618600), die wieder hinaufführt und fangen noch einige Impressionen ein.
Wieder zurück und oberhalb der Klippen sieht man die Ponton-Brücken aus Leichtmetall, auf denen täglich bis zu 9.000 Tonnen Material an Land gebracht wurde.
Das 360-Grad-Kino präsentiert in einem kreisrunden Saal auf 9 Leinwänden den „Preis der Freiheit“, einen faszinierenden Film über die Normandie von 1944 und heute.
Wir fahren ca. 25 km weiter und besuchen von den insgesamt 27 Soldatenfriedhöfen den amerikanischen von Omaha Beach.
Direkt vor Ort befindet sich ein riesiger Parkplatz und ein speziell für Wohnmobile ausgewiesenes Areal (49.357084, -0.851626). Sowohl Stellplatz als auch Soldatenfriedhof sind kostenlos. 30 Minuten nach Schließung (18:30 Uhr) muss der Platz jedoch verlassen werden. Übernachtungen sind dort also nicht möglich.
Wir lesen im Reiseführer, dass 20.000 Einwohner der Normandie und 54.000 Soldaten der Alliierten ihr Leben verloren. Schätzungsweise 200.000 deutsche Soldaten fielen oder sind vermisst. Anschaulich wird das Leid, wenn man sich den riesigen Soldatenfriedhof mit über 9.000 Kreuzen aus weißem Marmor anschaut. Die Brutalität des Krieges und die unglaubliche Anzahl von Menschen, die ihren Tod gefunden haben, lösen Betroffenheit aus.
In regelmäßigen Abständen wird die US-Flagge unter Begleitung der amerikanischen Nationalhymne gehisst.
Auf dem Rückweg sehen wir in Saint Laurent sur Mer noch diese Statue, die einen Soldaten zeigt, der sich um seinen verwundeten Kameraden kümmert. (49.370677, -0.879759)
Es ist bereits nach 18.00 Uhr und wir benötigen eine Übernachtungsmöglichkeit. Der Campingplatz Municipal in Bayeux (49.284308, -0.697792) erscheint uns sehr geeignet, weil wir uns die Stadt ohnehin anschauen wollen.
Der Platz bietet 140 Plätze, Wiesenfläche, Strom, Trinkwasser, Abwasser, Chemie-WC Entsorgung. Die Sanitärausstattung ist sauber und völlig o.k. Die Kosten belaufen sich auf 4,10 EUR pro Fahrzeug und 3,35 EUR pro Person. Man steht in asphaltierten Buchten, ringsherum befinden sich Wiesenflächen.
Do., 11.06.2015
Für den Vormittag des nächsten Tages haben wir die Besichtigung der Cathédral Notre-Dame in Bayeux geplant. Da wir bis spätestens 12.00 Uhr den Platz verlassen müssen, wenn wir nicht noch einen vollen weiteren Tag bezahlen wollen, steuern wir in Richtung Zentrum und finden dort einen neu eingerichteten Wohnmobilparkplatz in der Rue Pierre Trébucien (49.276518, -0.712750). Ca. 20 Fahrzeuge finden hier ausreichend Platz.
Es ist angenehme 25 Grad C warm. Die Kathedrale liegt von hier aus in ca. 800 m Entfernung in östlicher Richtung und ist fußläufig in wenigen Minuten zu erreichen. Auf ca. der Hälfte des Weges gelangen wir durch einen schön angelegten Park (49.276340, -0.707797), dessen Zentrum von einem Springbrunnen verziert wird.
Von hier aus ist die Kirchturmspitze bereits zu sehen und nach wenigen Schritten erhebt sie sich aus dem Zentrum der Altstadt.
Heute ahnt keiner mehr, dass sie einst im romanischen Baustil an der Stelle eines alten römischen Tempels errichtet wurde. Im Jahr 1077 wurde die Kirche von Wilhelm dem Eroberer geweiht. Sie fiel im 11. Jahrhundert einem Brand zum Opfer und wurde danach gotisch wieder aufgebaut. Vom ursprünglichen romanischen Bau sind nur noch die Krypta und der Kern der Türme erhalten.
Die Kirche zählt zu den schönsten gotischen Gotteshäusern Frankreichs. Direkt rechts neben der Kirche befindet sich der Startpunkt einer kleinen Bimmelbahn, die den interessierten Touristen durch die Altstadt schaukelt.
Vor dem Kirchplatz befinden sich einige Souvenirläden und ein kleines uriges Restaurant.
In Reiseführern wird beschrieben, dass das Innere der Kathedrale sehr beeindruckend ist. Dies wollen wir natürlich nicht verpassen und in Augenschein nehmen.
Wunderschön anzusehen sind die oberen Fenster, die aus dem 13. Jahrhundert stammen. Durch den starken Hell-Dunkel-Kontrast habe ich jeweils 4-5 Fotos mit unterschiedlichen Belichtungen zu einem HDR-Bild zusammengefügt, um das „menschliche Seherlebnis“ auf den Fotos wiederzugeben.
Komplett lässt sich die Kathedrale nur von der Rückseite fotografieren. (49.275010, -0.702654)
Nach ca. 1 Stunde begeben wir uns wieder zum Wohnmobil und fahren weiter nach La Cambe.
Dort wollen wir uns den deutschen Soldatenfriedhof, den sogenannten Friedenspark anschauen. In La Cambe angekommen, ist dieser sehr gut ausgeschildert. Schon während der Anfahrt auf den Parkplatz (49.343140, -1.026093) fallen die 1200 kugelförmig zugeschnittenen Ahornbäume auf, die die Zufahrtstraße zum Friedhof säumen.
Bis zum Jahr 1947 handelte es sich um einen amerikanischen Friedhof. Die sterblichen Überreste wurden in die USA gebracht. Seit 1948 ist der Friedhof deutsch und zählt 21.139 Gräber. Er sieht in seiner strengen Anordnung melancholisch aus. Am Eingang ist zu lesen: „Es ist die letzte Ruhestätte von deutschen Soldaten, von denen viele weder den Grund dieses Krieges noch den Kampf gewählt hatten. Auch Sie haben Ruhe in der französischen Erde gefunden„. Ein kleines Informationszentrum dokumentiert sehr persönliche Schicksale von Soldaten aber auch den Weg hin zur Versöhnung zwischen den einst verfeindeten Nachbarn Frankreich und Deutschland. Der Eintritt ist kostenlos.
Der Eingang zum Friedhof. Innerhalb des Durchgangs befinden sich Bücher, in denen die verstorbenen Soldaten mit Dienstgrad, Geburtsdatum und Todestag aufgelistet sind. Exakt im symmetrischen Zentrum des Durchgangs angeordnet, blickt man auf einen Hügel mit 2 großen Basaltfiguren.
Die Anlage des Geländes wurde 1958 mithilfe eines Jugendlagers errichtet.
Die Gräberfelder bestehen aus in symmetrischen Reihen angeordneten Namensplatten aus Keramik. Diese wiederum werden von jeweils 5 Kreuzen aus Basaltstein getrennt.
Auf den Namensplatten lesen wir die Namen, die Geburts- und Todestage der Soldaten. Viele der Soldaten wurden gerade erst 18 Jahre alt und mussten dann bereits ihr Leben lassen.
Im Zentrum befinden sich 2 große Basaltfiguren auf einem Hügel.
Steigt man die Treppen des Hügels hinauf, erhält man einen Überblick über das sehr große Gelände.
Freiwillige Helfer, deutsche Soldaten und Reservisten sorgen für die Pflege des Geländes
Wir fahren zu einer weiteren geschichtsträchtigen Stätte, dem Point du Hoc, der sich in nördlicher Richtung direkt an der Küste befindet. (49.393140, -0.989186)
Hier war eine wichtige deutsche Artilleriebatterie stationiert. Am 6. Juni 1944 wurde sie von Soldaten der US-Armee mithilfe von Seilen und Strickleitern unter schweren Verlusten über die 30 m hohe Steilküste gestürmt. Der Eintritt ist auch hier kostenlos.
Die deutschen Artilleriekanonen hatten eine Reichweite von bis zu 20 km. Hiermit wurden die Alliierten Truppen unter Beschuss genommen.
Tiefe Mulden lassen die Wucht der eingeschlagenen Granaten der Alliierten erahnen. Über ein weites Gelände befinden sich überall Bunkeranlagen und Stellungen. Wir fragen uns wie man die riesigen Beton- und Stahlmengen zur Errichtungen hierher schaffen konnte.
Eine von zahlreichen Bunkeranlagen der deutschen Artillerie.
Der Hauptbunker, direkt oberhalb der Klippen. Alle Bunkeranlagen können von innen und außen besichtigt werden.
Es ist bereits später Nachmittag und wir benötigen noch eine Übernachtungsmöglichkeit. Wir fahren zum Campingplatz de Jonville nach Réville (49.60699, -1.23148).
Der Platz liegt in schöner, ruhiger Lage am Leuchtturm von Point de Saire. Es gibt ca. 100 Plätze, die sehr geräumig sind. Der Untergrund besteht aus Wiese. Das Sanitärhaus ist sehr sauber und gepflegt. Für Stellplatz, 2 Personen, 2 Hunde, Strom, Wasserver- und Entsorgung zahlen wir 19,- EUR.
Vom Stellplatz aus gehen wir nur wenige Schritte und gelangen zu den Dünen. Dahinter liegt direkt das Meer.
Am Abend ziehen dicke Wolken auf. Der Sturm lässt schlagartig nach und wird von heftigem Regen abgelöst, der die ganze Nacht anhält. Es prasselt derartig Wasser herunter, dass kein Satellitenempfang mehr möglich ist. Man muss ja auch nicht ständig in die Glotze schauen.
Fr., 12.06.2015
Es ist immer noch stark bewölkt. Der Regen hat etwas nachgelassen. Ich mag die dann vorherrschende Lichtstimmung, weil es dann keine harten Schatten der Sonne gibt und Fotos eine gewisse „Dramatik“ bekommen. Wir fahren weiter in nördlicher Richtung nach Barfleur (49.669837, -1.263500).
Dort angekommen liegen die Boote trostlos auf dem von der Ebbe freigegebenen Grund des kleinen Hafens.
Fotomotive gibt es keine nennenswerten an diesem Tag. Es fängt immer wieder an zu regnen und wir gammeln im Wohnmobil herum. Am späten Nachmittag fahren wir nach Urville-Nacqueville und checken bei Camping des Dunes ein (49.67801, -1.72307).
Die Sanitäranlagen des kleinen Campingplatzes sind o.k. Er ist nur durch eine kleine Anliegerstraße vom Meer getrennt. Mit 14,- EUR Übernachtungskosten für 2 Personen, inklusive Strom, Wasserver- und Entsorgung, Chemie-WC, ist der Preis sehr moderat. Der Campingplatz wird von einem Deutschen geführt.
Sa., 13.06.2015
Am nächsten Morgen lacht die Sonne wieder. Es sind zwar noch Wolken am Himmel aber die Sonne scheint sich durchzusetzen, so dass wir wieder auf schönes Wetter hoffen können. Beim Öffnen der Tür schauen zwei Fellnasen neugierig heraus und signalisieren, dass es jetzt Zeit ist, Gassi zu gehen.
Wir spazieren zum naheliegenden Strand, der wie so oft völlig menschenleer ist.
Sunny & Ayla geben wie immer eine gute Figur ab.
Ayla ist in Ihrem Element und tollt am Strand herum.
Gegen Mittag verlassen wir den Campingplatz und fahren weiter westwärts entlang der Küstenlinie. In der Nähe von Biville (49.644618, -1.853828) präsentiert sich eine wunderschöne Bucht.
Nur einen Steinwurf entfernt, gelangt man zu einem großen Parkplatz inmitten des Dünensandes (49.60972, -1.84144). Dieses Fleckchen Erde umgibt völlige Einsamkeit.
Hinter den Dünen zeigt sich ein traumhafter Strand.
Wir genießen das schöne Wetter und spazieren mit den Hunden in den Dünen und am Strand. Gegen 17.00 Uhr brechen wir wieder auf, um einen Campingplatz anzusteuern. Im ADAC Campingführer Südeuropa lesen wir, dass es in ca. 21 km Entfernung den 5-Sterne Campingplatz Le Ranch gibt, der in 2014 als einer der besten Campingplätze ausgezeichnet wurde. Warum also nicht einmal ein wenig Luxus? Wir fahren zum Campingplatz, der für eine Übernachtung mit 2 Personen, 2 Hunden, Strom und Wasser sage und schreibe 42,- EUR verlangt. Hundebesitzer zahlen hier 3,50 pro Fellnase extra. Wir müssen eine Kaution in Höhe von 40,- EUR für zwei Magnetschlüssel hinterlegen, die die Schranke an der Ausfahrt und die Türe des Sanitärhauses öffnen. Auf den bisherigen Campingplatzen konnten wir uns den Stellplatz frei aussuchen. Auf diesem Campingplatz bekommt man einen fest zugewiesenen Platz, obwohl auch andere frei sind. Derartig hohe Preise für eine Übernachtung und den Schnickschnack mit einer Kaution für Magnetschlüssel hatten wir bisher weder in der Bretagne noch in der Normandie erlebt. Eine Dame von der Rezeption eskortiert uns mit einem Golf-Caddy zum zugewiesenen Platz. Mondän, mondän aber eigentlich nicht notwendig. Der zugewiesene Platz ist nicht das Geld wert sondern übersät mit Hasenkot – ein Leckerbissen für jeden Hund, so dass wir uns ein wenig veräppelt vorkommen. Nach kurzer Überlegung entschließen wir uns, den Platz wieder zu verlassen. Es ist eine Diskussion mit dem Platzbetreiber vonnöten, der uns aber schließlich die Kaution zurückgibt und uns ziehen lässt.
Nur ca. 1 km entfernt befindet sich in Les Pieux der 4-Sterne-Campingplatz Le Grand Large (49.49452, -1.84245) unmittelbar am Strand.
Anders als beim vorherigen Platz werden wir hier sehr herzlich begrüßt und gefragt, ob wir in deutsch, englisch oder französisch korrespondieren wollen (habe ich noch nie erlebt). Im Übernachtungspreis von 23,- EUR sind alle Extras wie Strom, Wasser, Abwasser, usw. enthalten. Hunde sind hier grundsätzlich kostenfrei. Die Stellplätze sind groß, jeder Platz hat einen eigenen Strom-, Wasser- und Abwasseranschluß. Was will man mehr. Hier kann man sich richtig wohlfühlen und auch länger als eine Übernachtung aushalten. Also planen wir hier 3 Übernachtungen ein. Gleich am ersten Abend lernen wir 5 deutsche Paare kennen, die schon seit Jahren diesen Platz aufsuchen. Die Gäste rekrutieren sich überwiegend aus Deutschen, Holländern und Belgiern, was eine Konversation und ein schnelles Kennenlernen sehr einfach macht.
Hier eine Totalaufnahme im Abendlicht aus ca. 100 m Höhe, die ich mit der Kameradrohne aufgenommen habe.
Der Campingplatz verfügt über 2 Außenschwimmbecken und ein Hallenbad. (Aufnahmehöhe ca. 50 m)
Bis zum Strand sind es nur ein paar Schritte. (Aufnahme aus ca. 130 m Höhe)
Der erste Abend neigt sich dem Ende. Abschließend noch ein Sonnenuntergang aus 60 m Höhe.
So., 14.06.2015
Den heutigen Tag verbringen wir auf dem Campingplatz. Wie schon gestern ist es auch heute nicht sehr windig, so dass ich die Kameradrohne wieder aufsteigen lassen kann. An den bisher besuchten Orten war es zu stürmisch. Der heutige Tag ist gut geeignet für einen Flug. Hier also der Platz in bewegten Bildern.
Der breite Strand ist ein Paradies für Mensch und Hund. Wir sind mal wieder allein und können unsere Fellnasen frei herumspringen lassen.
Vor dem Strand befindet sich ein langer Dünenstreifen in dem man stundenlange Wanderungen unternehmen kann.
Wir verbringen einige Stunden in den Dünen und am Strand und genießen die Landschaft und das schöne Wetter.
Mo., 14.06.2015
Heute lernen wir zwei Pärchen aus Köln und aus der Eifel kennen, die ebenfalls Hundebesitzer sind. Wir unterhalten uns nett und tauschen Adressen für gelegentliche künftige Kontakte aus. Wir sind uns einig darüber, dass dieser Campingplatz ein wahres Hundeparadies ist und man ihn auf jeden Fall weiter empfehlen kann. Wenn man vom Strand zurückkehrt, gibt es eine Dusche, mit der man das Salzwasser bzw. den Sand von den Pfoten abwaschen kann.
Di., 15.06.2015
Drei Übernachtungen an einem Platz sind genug. Wir wollen die Normandie weiter erforschen und versorgen uns mit Frischwasser. Die Ver- und Entsorgungsstation befindet sich direkt vor dem Eingangsbereich des Campingplatzes. Sie ist auch mit großen Fahrzeugen bequem und ohne großartiges rangieren erreichbar. Auch in dieser Kategorie punktet der 4-Sterne Platz.
Wir begeben uns auf die Weiterfahrt in südlicher Richtung und steuern das 20 km entfernte Cap de Carteret an (49.374894, -1.803453).
Nach dem Ausflug zum sehenswerten Schloss ist es bereits nach 17.00 Uhr. Als Übernachtungsmöglichkeit fahren wir zum nahegelegenen Campingplatz Le Clos Marin. (49.15921, -1.59599) der zu dieser Jahreszeit wenig besucht ist.
Mi., 16.06.2015
Die Nacht auf dem Campingplatz ist angenehm ruhig. Wir haben gut geschlafen. Der Platz ist mit 2 Sternen ausgezeichnet und verfügt über ein Schwimmbad. Die Sanitäreinrichtungen sind recht einfach aber sauber und ausreichend. Der Komplettpreis für die Übernachtung mit Wasserver- und Entsorgung inklusive Strom ist mit 15,50 EUR moderat. Die Benutzung des Pools ist im Preis inbegriffen.
Die Stellplätze sind groß und mit noch kleinen Büschen eingefasst. Wahrscheinlich sieht es in 1-2 Jahren etwas gemütlicher aus, wenn sie etwas höher gewachsen sind und die Parzellen umgeben.
Wir unternehmen vor unserer Weiterfahrt noch eine ausgedehnte Wanderung durch die weitläufigen Dünen.
Unsere Fellnasen halten Ausschau nach anderen Hunden am Strand.
Wir begeben uns auf die Weiterfahrt in das ca. 44 km entfernte Granville.
Nach ca. 1 Stunde Fahrt in südlicher Richtung kommen wir gegen 13:30 auf dem Wohnmobilstellplatz (48.83514, -1.60945) an. Der Stellplatz befindet sich an der Altstadt und ist bereits gut besucht. Er bietet Platz für 30 Wohnmobile. Ver- und Entsorgung von Wasser und Abwasser ist vorhanden. Die Kosten betragen 9,- EUR für 24 Stunden. Bezahlt wird am Automat. Granville besteht aus zwei Teilen. Während sich die Haute-Ville mit der Altstadt oben auf dem Felsplateau befindet, liegt die Basse-Ville unten am Hafen. Die Basse-Ville ist lebhaft und bunt, mit vielen Geschäften, Restaurants und einem schmalen Strand unterhalb der Klippen.
Vom Stellplatz aus sind es nur 300 m bis zum Aussichtspunkt Point du Roc, den man mit einem Fußweg umrunden kann. Von hier bietet sich ein schöner Blick auf das Meer und die Insel Chausey.
Wieder an der Straße angelangt, führt der Weg weiter zur Stadtmauer. Von hier aus kann man auf den Hafen blicken (Basse-Ville). In der kleinen Werft kann man Arbeiten an Schiffen beobachten.
Kurz nach dem Korsarendenkmal gelangt man zum alten Stadttor, das in die Altstadt (Haute-Ville) führt.
In der Altstadt befindet sich auch die Èglise Notre Dame. Sie stammt aus dem 15.-18. Jahrhundert. Man kann sie auch von innen besichtigen. An der verzierten Westfassade vorbei gelangt man wieder zum Stellplatz.
Grandville ist der südlichste Punkt unserer Entdeckungsreise durch die Normandie. Als Highlight für den Abschluss unserer Tour wollen wir auf der Rückfahrt in Richtung Heimat auf jeden Fall noch Étretat mit seinen bleichen Steilklippen besuchen. Wir schaffen die 200 km in nordöstlicher Richtung in ca. 3 Stunden und kommen am Abend auf dem Wohnmobilstellplatz (49.701672, 0.199737) an.
Do., 17.06.2015
Es ist 08:30 Uhr und der Himmel verheißt nichts gutes. Während der Nacht hat es geregnet und der Stellplatz ist in dichten Nebel eingehüllt. Für heute hatte ich mir vorgenommen, die sagenumwobene Felsenküste von Étretat zu fotografieren. Im Nebel sieht man davon natürlich nur wenig oder gar nichts. Wir versuchen dennoch unser Glück und laufen vom Stellplatz in Richtung Zentrum, die Hauptstraße hinunter und biegen dann links ab, vorbei am Parkplatz und gelangen zum Strand. Es macht keinen Sinn, einen anderen Weg über den Golfplatz oder über das Hotel Dormy House zu suchen. Beides endet in einer Sackgasse. Am Strand angekommen (49.708458, 0.201809) laufe ich mit Kamera und Stativ ausgerüstet zunächst nach rechts, um den „trinkenden Elefanten“, der korrekt Porte d’Aval heißt, ins Visier zu bekommen. Wenn man ihn vom Kiesstrand aus fotografieren möchte, muss man sehr weit nach rechts laufen, damit der vorgelagerte Hinkelstein rechts neben dem Bogen steht.
Ganz am Ende befindet sich der kleinere Bogen. Ich mache eine Langzeitbelichtung mit aufgesetztem ND-Filter, der 10 Blenden Licht schluckt. Dadurch wird das Wasser weich und das Foto bekommt eine mystische Stimmung.
In der anderen Richtung bietet sich dann ein guter Blick auf die Porte d’Aval. Der Himmel ist jedoch an diesem Morgen leider nur grau in grau. Aber besser als gar kein Foto.
Nun wird es spannend. Läuft man noch ein Stückchen weiter nach rechts gelangt man über eine ca. 2m hohe Eisenleiter zu einem Höhlendurchgang, der komplett durch die Felsnase führt.
Auf der anderen Seite angekommen, offenbart sich dann ein herrlicher Ausblick auf den Verlauf der Steilklippen.
Fotografisch interessierte werden mit tollen Fotomotiven belohnt.
Auf dem Kamm der Klippen geben sich Möwen ein Stelldichein.
Über eine Treppe, die mit Geländern gesichert ist, gelangt man hinauf auf das Plateau.
Auf dem Weg nach oben wird immer wieder der Blick auf die Küste und die Porte d’Aval freigegeben.
Je höher man kommt, um so imposanter wird der Ausblick.
Unterwegs begegne ich nistenden Möwen.
Oben angekommen und ein wenig aus der Puste eröffnet sich der weiträumige Blick auf die Küste.
Ebenfalls auf dem Hochplateau befindet sich die Chapelle de Notre Dame, an der man zwangsläufig vorbeikommt bevor es über eine lange Treppe wieder hinunter zum Strand geht.
Es ist bereits Nachmittag und der Himmel reißt ein wenig auf. Nachdem wir uns im Wohnmobil etwas gestärkt und die Hunde versorgt haben, starten wir noch einmal einen weiteren Anlauf und gehen wieder zum Strand. Diesmal erklimmen wir die linke Seite und ich habe die Kameradrohne dabei. Auf dem Weg nach oben spricht mich ein Basejumper an und fragt mich, ob ich ihn beim Sprung von den Klippen filmen möchte. Ich sage ihm zu und fange diese Videosequenz ein bei der er genau an dieser Stelle (49.701853, 0.187387) in den Abgrund springt.
Einige Zeit nach dem Absprung sehe ich ihn wieder. Er ist erneut die Stufen hinaufgekraxelt um einen weiteren Sprung durchzuführen. Wir tauschen Emailadressen aus und ich wünsche ihm, dass er lange gesund bleibt. Ab ca. 18.00 Uhr gelingen mir dann doch noch ein paar gute Aufnahmen, bei denen die Klippen vom warmen Licht der abendlichen Sonne angestrahlt werden.
Schließlich wird auch noch die Drohne startklar gemacht.
Hiermit lassen sich natürlich ganz andere Perspektiven verwirklichen.
Und in Bewegtbildern sieht es noch einmal etwas spektakulärer aus.
Gegen 21.00 Uhr laufen wir wieder zurück zum Wohnmobil und lassen die beeindruckenden Impressionen noch einmal vor dem geistigen Auge Revue passieren. Wir wissen schon jetzt, dass wir nicht das letzte Mal in Étretat waren und beschließen, dass wir für die letzte Nacht auf den nahegelegenen Campingplatz Municipal fahren (49.700416, 0.215645)
Fr., 18.06.2015
Es ist 12.00 Uhr mittags und wir treten die laut Navi 960 km lange Heimreise an. Die Gesamtstrecke betrug 2.930 km. Der Durchschnittsverbrauch lag bei 10,2 Litern Diesel. Die reine Lenkzeit 52 Stunden und 51 Minuten. Es war ein erlebnisreicher Urlaub bei dem wir viel gesehen und erlebt haben. Auch die Normandie wird uns Dank dieses Reiseberichtes in sehr angenehmer Erinnerung bleiben. Nach einer Zwischenübernachtung auf einem Stellplatz in Saarbrücken und einem Besuch bei lieben Freunden in der Nähe von Germersheim kommen wir in der Nacht von Samstag auf Sonntag wohlbehalten wieder in der Heimat an.
Vielen Dank, dass Ihr beim Lesen dieses nicht gerade kurzen Reiseberichtes so lange durchgehalten habt. Und natürlich lieben Dank für einen Kommentar.
Ich wünsche allen Camping-Liebhabern allzeit gute Fahrt.
Euer
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